Hohe Mauern ragen aus dem Land – die Zeichen der Zeit sind aus Stein gemacht. Die mittelalterliche Burglandschaft läd zum Verweilen ein. Jenni Mitkovic hat eine Vorliebe für die Auflebung vergessener Zeiten und sie ist seit zwei Jahrzehnten Bestandteil der Mittelalterszene und lebt dies auch privat aus. Heute verbindet sie es mit ihrer Arbeit, um von unterwegs aus kreativ sein zu können. Als Outdoor-Künstler begibt sie sich regelmäßig auf Burgen und arbeitet mehrfach im Jahr von unterwegs. Manchmal macht sie spontane Live-Sessions.
Es regnet, es ist kalt. Das Kleid ist ihr bis zu den Knien nass. Der Umhang ist durchtränkt und wird Tage brauchen, bis er wieder trocken ist. Die Bestätigung vom Maler: Auch die Schuhe und Füsse sind nass, trotzdem macht sie weiter und hört nicht auf, bis sie alles im Gepäck hat, was sie heute umsetzen wollte. Sie schießt noch ein paar Bilder; vor den Mauern wird gemodelt, denn die Social-Media-Welt verlangt ihren Anteil; sie sucht Ecken zum Skizzieren, holt weitere Aufnahmegeräte heraus. Einige Sequenzen werden mehrfach gedreht. Das Ganze ergibt dann später einen Film.

Ein moderner da Vinci, der ruhelos mit Notizbuch und Stift umher reist und alles notiert, was ihn interessiert? Was geht im Kopf eines Malers vor, der lieber alleine im Regen steht und das Einzelgängertum der Gesellschaft vorzieht?
Hier ist wenig los; die meisten Leute bleiben heute daheim. Die Regentropfen fallen aufs Papier und das Medium wird gewechselt. Die Burg ist fast leer bis auf seine mittelalterlichen Darsteller und ein paar klimpernde Spielleute, die durchnässt für sich alleine spielen. Der graue Tag eignet sich besser für Videoaufnahmen als für die Malerei, aber ohne Werk kommt die Künstlerin nie heim.

Früher hat sie viel Übung gebraucht, heute funktioniert alles koordiniert. Dann ist die Tagesarbeit fertig und es geht in die altbekannte Welt, wo Dinge wie YouTube-Magie existieren, um diejenigen dabei sein lassen zu können, die nicht dabei waren.
Das Ende des Tages lässt die Künstlerin auf der Burg ausklingen.

LAST WARRIOR wurde am besagten Tag gedreht. Es entstand, im April 2017, auf Burg Steinsberg.
„Ich bin Künstler, ich bin Illusionsverkäufer. Ich mag es, den Leuten eine Fantasie von etwas zu geben, das nicht existiert. Die Leute möchten von mir in eine bessere Welt entführt werden, nicht noch mehr mit Problemen konfrontiert werden und ich bin fähig, das zu tun.“
— Jenni Mitkovic

Fotos: Jenni Mitkovic
Model: Jenni Mitkovic
Bearbeitung: Jenni Mitkovic
Management:
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